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Zurück in Bangkok

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Wat Phlap Phla Chai am frühen Morgen

Liebe Freunde und Follower,

ein kurzes Update: gestern bin ich mit dem Nachtzug von Ubon Ratchathani aus bereits nach Bangkok zurückgekehrt, was bei diesem antiquierten Transportmittel auch eine interessante Erfahrung ist. Zuvor von Savannakhet aus über den Mekong nach Mukdahan und von dort zwei Tage später mit dem Bus nach Ubon Ratchathani. Meine Radreise ist als solche damit beendet. Nach China hätte ich wegen des Coronavirus-Ausbruchs eh nicht mehr fahren können, so habe ich bereits frühzeitig über eine Verkürzung nachgedacht.

Dummerweise habe ich mir auf dem Weg nach Savannakhet irgendetwas eingefangen, das meinen Abbruch leider etwas beschleunigt hat und das ich hier nun erstmal näher abklären lassen will. Es geht mir nicht wirklich schlecht, aber es geht auch nicht richtig gut.

Die noch fehlenden Berichte folgen dann irgendwann noch nach…

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Von Küste zu Küste

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Der gesamte Küstenbereich zwischen Chonburi und Bangsaen ist geprägt von Hotels und sogenannten Resorts, kleineren Hütten- oder Bungalow-Dörfern der verschiedensten Preiskategorien. Das setzt sich so ungefähr auch bis Pattaya fort, dessen Skyline schon von Bangsaen aus zu sehen ist. Das ist eine Ferienregion der Thailänder selbst, die aber auch bei vielen anderen Asiaten und Europäern beliebt ist.

Zwischen den Städten, die mit ihren Uferpromenaden bis ans Mehr reichen, gibt es immer wieder lange Sandstrände an denen ein schmaler Streifen von Schatten spendenden Kokospalmen angelegt ist, Ladenzeilen mit Schnellrestaurants und Garküchen, legen Fischeboote. Dort stehen immer wieder mal einfache Imbissbuden und in Richtung Wasser reihen sich die Liegestühle aneinander, die man mitsamt Sonnenschirm mieten kann. Besonders einladend ist das nicht, aber der Weg zu den Bettenburgen, oft gleich an der gegenüberliegenden Straßenseite, ist halt nicht weit.

Den Fehler, in einer solchen Touristenhochburg mit dem Fahrrad direkt an der Strandpromenade bzw. auf der Küstenstraße fahren zu wollen, mache ich nur einmal. Zu viele Reisebusse laden An- oder Abreisende ein oder aus oder warten auf Ausflügler. Sammeltaxis, Lieferwagen, oder Leute die einfach nur mit ihren Autos ans Meer fahren wollen und auf Parkplatzsuche sind blockieren immer wieder die linke Spur, auf der es Zweiradfahrer dann schwer haben. Schneller kommt man z.B. in Pattaya mit etwas Abstand zum Meer vorwärts.

Von Bangsaen aus fahren wir an einem sonnigen Morgen in Richtung Süden für einige Kilometer noch die Küste entlang, vorbei an einem kleinen Fischerhafen und nachdem wir den Campus der Burapha Universität passiert haben, der sogar ein eigenes Postamt beherbergt, hoch zur Fernverkehrsstraße 3. Die Sonne meint es gut, so wie schon an den ersten Tagen und die 30-Grad-Marke ist schon am frühen Vormittag schnell überschritten. Gleich an der zweiten Ampelkreuzung, an der wir halten müssen, kommen zwei weitere europäisch aussehende Radreisende von der Küste her auf die Fernverkehrsstraße und biegen in unsere Richtung ein. Ein Niederländisches Ehepaar im Rentenalter, er schon an die 70 Jahre alt, wie er sagt, das den Winter in Thailand und angrenzenden Ländern verbringt. Wir unterhalten uns kurz über die gegenseitigen Reisepläne, fahren dann aber in unserem eigenen Tempo für wenige Kilometer auf der sechsspurigen Fernstraße und kürzen bald durch das Fischerdorf Bang Phra ab, das direkt an der Küste liegt.

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Später treffen wir die beiden aber nochmal wieder, denn sie sind auf der Fernstraße schneller unterwegs, als wir in den kurvigen Gassen von Bang Phra, wo wir einem Flusslauf folgen, an dessen Ufer einige Boote liegen.

In Sri Racha verlassen wir die Küstenregion vorübergehend ganz und fahren die nächsten ca. 35 Kilometer durch Gewerbegebiete, die sich mit Landwirtschaft (Maniok, Zuckerrohr) und mit meist aneinandergereihten Siedlungen abwechseln. Hier macht das Fahren Spaß und ist der Straßenverkehr viel überschaubarer. Lediglich an zwei Kreuzungspunkten mit einer Autobahn ist der LKW-Verkehr dann wieder heftiger.

Erst am späten Nachmittag kommen wir an die Küste zurück und mitten nach Pattaya hinein. Hier ist nicht nur Rush-hour entlang der Uferstraße und der Verkehr steht weitgehend still. Auf der Promenade kommen wir wegen der vielen Fußgänger und einer sich dort entlang ziehenden Baustelle auch nicht richtig vorwärts. Also zurück in die zweite und dritte Reihe und an einem Hügel oberhalb des Fährhafens, etwa 2 km von der Küste entfernt, finden wir sehr ruhig gelegene Zimmer für die Nacht.

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Am nächsten Tag ändert sich vor allem das Verkehrsaufkommen. Von Pattaya aus fahren wir zunächst in südlicher Richtung mit einigem Abstand parallel zu der hektischen Uferstraße, eine recht neu angelegte Ausfallstraße fast nur für uns Radfahrer, zumindest solange, bis sie uns erneut auf die Fernstraße 3 lenkt. Hier ist es zwar immer laut und der Verkehr fließt unaufhörlich, aber wegen des breiten Seitenstreifens kann man hier als Radfahrer beinahe unbehelligt fahren und kommt je nach Wind und Geländeprofil verhältnismäßig schnell vorwärts. So spulen wir die ersten 15 Kilometer entlang dieser Schnellstraße ab und biegen dann in eine hügelige Region ab, in der sich neben einem großen Golfareal auch ein für die Buddhisten Thailands wichtiges Ziel, the Big Buddha Hill, befindet. Hier ist die Kontur eines sitzenden Buddhas in Gold auf die steile Wand eines riesigen, einst abgebrochenen Granitfelsens gemalt.

Die Strecke führt entlang von Stauseen und an zwei Steinbrüchen vorbei, windet sich auch einmal unangenehm in die Höhe, und bringt uns nun weit weg von den touristischen Hochburgen an der östlichen Golfküste. An der weiter ostwärts führenden 332 kommen wir auch fast direkt in eine Baustelle an der wir einen Umweg von etwa 2 km in Kauf nehmen müssen, die uns dann aber genauso unerwartet für einige weitere Kilometer ein fast exklusives Asphaltband beschert.

Eine etwas längere Mittagspause machen wir dann kurz vor einer Straßenkreuzung im Schatten eines von dieser Straße etwas zurück gesetzten Straßenrestaurants. Es gibt eine leckere Suppe mit knusprigen Nudeln und die heiße Brühe tut richtig gut, auch wenn ich von der ständigen Sonnenbestrahlung während des Radfahrens schon recht aufgeheizt bin.

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Auf die Fernstraße 3 treffen wir am Nachmittag wieder und folgen ihr diesmal für wenige Kilometer in Richtung Osten, bevor wir die letzten 5 – 6 Kilometer wieder zurück zur Golfküste fahren. In Phala Beach ist die Auswahl an Gästehäusern nicht besonders groß und da Maik gerne noch ins Meer springen will, steigen wir in zwei Bungalows direkt auf dem Strand ab. Hier kann man die Menschen am Strand schon mit den Fingern nur einer Hand abzählen. Allerdings kann man in der dunstigen Ferne in Richtung Rayong auch die Silhouette eines riesigen Tanklagers und den weit ins Meer ragenden Pier für Tankschiffe erahnen, was diese Idylle doch etwas trübt.

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Neustart in Bangkok

Die Fahrradtaschen sind immer schnell gepackt, kurz bevor es los geht. Das Fahrrad braucht etwas länger, aber am Vortag der Abreise habe ich es auch fertig verschnürt, jetzt muss nur das Großraumtaxi pünktlich sein und dann kann es eigentlich losgehen. Wohin? Zunächst fliege ich nach Bangkok und will dann mit dem Fahrrad noch einmal in Richtung Kambodscha und darüber hinaus weiter in Richtung Nordosten reisen. Für die angrenzenden Länder habe ich jeweils Visa beantragt und bekommen, sogar für China, was ein recht aufwändiger Prozess war, da man beim Visa-Center persönlich erscheinen muss, um nicht nur den Antrag sondern auch noch seine Fingerabdrücke abzugeben. Als Individualreisender muss man außerdem jede Übernachtung belegen, und wenn man über Land reisen will, so wie ich es vorhabe, muss man auch noch einigermaßen detailliert seine Pläne darlegen – ohne jedoch das Fahrrad zu erwähnen.

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Also ungefähr dort, wo ich vor zwei Jahren meine Reise beendet habe, will ich wieder einsteigen und der Flug von Amsterdam her ist sogar pünktlich in Bangkok. Früher Vormittag, es ist diesig und natürlich sehr warm, eigentlich ein herrlicher Tag, aber an die hochstehende Sonne und die drückende Hitze muss ich mich erst gewöhnen. Im Schatten sind es etwa 32°C, als Maik und ich an einem der vielen Ausgänge des Terminals starten. Maik wird mich etwa für ein Viertel der geplanten Strecke begleiten.

Wir sind aber zunächst auf dem falschen Level. Die hier an den Ausgängen der Ankunftshalle vorbeiführende, überbaute Straße führt als eine Hochstraße direkt auf die Autobahn. Also schieben wir die Räder zurück ins Gebäude und fahren mit dem nächstgelegenen Aufzug in den Keller. Dort kommen wir dann zu ebener Erde vom Terminal weg und können unterhalb der Autobahn bis zum nächsten Kreuzungspunkt mit einer kleineren Fernverkehrsstraße nach rechts und in Richtung Chachoengsao abbiegen. Flughäfen dieser Dimension sind nun mal nicht für Radfahrer konzipiert.

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Oh ja, es ist ein heißer Tag. Vom Flughafen weg bis zur Luang Phaeng Road, die uns dann weiter in Richtung Osten bringt, läuft die Straße durch sehr weitläufige, am Flughafengelände angesiedelte Gewerbeflächen und weite Grünflächen, auf denen irgendwann sicherlich auch noch Lager- oder Fabrikhallen stehen werden. Danach wird der Verkehr dichter und hektischer. Die Straße ist teilweise von vielen kleinen Geschäften und Werkstätten gesäumt, Busdepots oder weiteren Gewerbeflächen. Manchmal kreuzt ein breiter Wassergraben den Straßenverlauf, der dann mit längeren aber auch einengenden Brücke überspannt ist; unangenehme Verkehrspunkte.

Von einer dieser Brücken aus sehe ich im Vorbeifahren ein etwas abseits gelegenes Straßenrestaurant, das wir dann ansteuern, um endlich auch etwas zu essen und eine Pause zu machen. Unter dem relativ hohen Schutzdach staut sich allerdings die Wärme des frühen Nachmittags. Eine ältere Thailänderin betreibt die kleine Garküche und kocht uns in ihrem Wok etwas Gemüse mit Fleisch und einem Spiegelei zu dem Reis, den sie eh schon fertig hat.

Hier habe ich nun die Ruhe, mich mit der Telefonkarte zu beschäftigen, die ich am Flughafen noch gekauft hatte. Sie funktioniert in meinem Smartphone auf Anhieb, und damit kann ich Verbindung nach hause halten, sowie gelegentlich auch Texte wie diesen hier hochladen.

Wenige Kilometer weiter kommen wir an einem Fahrradhändler vorbei, dessen offenes Geschäft von der Straße auch gut einzusehen ist. Maik braucht noch einen Flaschenhalter an seinem Fahrrad und der freundliche Mann kann auch prompt ein geeignetes Teil an Maiks Fahrrad montieren. Unser Wasserbedarf ist groß und wenigstens eine Flasche in Griffweite zu haben, macht das Trinken etwas leichter. An meinem Rad habe ich seit jeher drei Halter.

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So kommen wir schrittweise unserem Tagesziel immer näher, das ich für den Ankunftstag heute nicht weit vom Flughafen gelegen gewählt hatte. Ein kleines Hüttendorf, weit abseits der Hauptstraße die inzwischen in eine Baustelle übergegangen ist, an einem Seitenarm des parallel zur Straße verlaufenen Kanals gelegen. Ruhig ist es dort leider nicht, da eine Wasserpumpe rund um die Uhr vor sich hin tuckert, aber sauber und preiswert.

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Der Wunsch, die fremden, exotischen Orte dieser Welt zu erkunden, ist bei mir schon immer groß und solange mein Umfeld es mir ermöglicht, dem von Zeit zu Zeit nachzugeben – nun ja, ich plane gerne und setze meine Pläne eben noch lieber um.

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Auf Chinas Straßen bedarf es manchmal viel Geduld

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Leichter Stress an einer Straßenkreuzung in Dianbai

So ganz allgemein ist der Straßenverkehr hierzulande etwas problematisch. Gab es vor 20 Jahren noch verhältnismäßig wenige individuelle Privat-PKW und waren Taxen neben Bussen das Hauptverkehrsmittel in den Innenstädten, so quellen die Straßen der Städte inzwischen mit hauptsächlich großen Autos über. Daneben sind Kleinmotorräder und Elektro-Mopeds oder -Mofas ebenfalls sehr weit verbreitet.
Bei Fernstraßen ist der Verkehr meist nur im näheren Umkreis größerer Städte sehr dicht, vor allem stadtauswärts, wo lange Ampelphasen meist zu langen Staus führen. Für viele Überlandverbindungen gibt es aber oft eine Alternative, manchmal ist diese allerdings noch im Bau, und ein Netz von Autobahnen trägt ebenfalls einen großen Anteil des Fern- und vor allem Schwerlastverkehrs. Das sehe ich nur manchmal in der Ferne, Fahrräder sind dort natürlich nicht erlaubt.

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Hier gehts in Richtung Wuchuan und Guangzhou

Die Überlandverbindungen sind meist sehr gut zu befahren, oft mit zwei Richtungsfahrbahnen plus Seitenstreifen, wenn nicht der Belag schon zu alt und ausgefahren und der Seitenstreifen nicht mehr brauchbar, der Belag insgesamt holprig ist, und man mehr auf die Straßendecke achten muss als auf den Verkehr.
Das kommt aber eher selten vor und ich hatte es richtig unangenehm bisher nur auf einem Teilstück der G325 zwischen Yangjiang und Enping für einige Kilometer. Da es dort aber mit nur wenigen hundert Metern Abstand die G15 als parallel verlaufenen Expressway gibt, war der Verkehr auf diesem Teilstück überschaubar.
Sonst ist praktisch immer ein breiter Seitenstreifen vorhanden, so dass ich dort als Radfahrer theoretisch immer genügend Abstand zum eigentlichen Verkehr habe. Aber ganz so einfach ist es leider nicht immer.

Sobald irgendwo der Verkehr stockt, kommt irgendein schlauer Fahrzeuglenker auf die Idee, doch mal rechts auf dem Seitenstreifen zu probieren, ob es dort nicht weitergeht, nur um festzustellen, dass es eben nicht geht und um dann langsam wieder zurück in die Spur zu rollen, wenn da nicht schon jemand anderes schnell aufgerückt ist. So ist der Seitenstreifen dann auch blockiert, wenn diese Aktion nicht zuvor schon das gerade auf gleicher Höhe rollende Zweirad beiseite gedrängt hatte. Rücksicht ist nicht weit verbreitet.

Total nervig sind die Innenstädte, vor allem in kleineren Orten. Regel Nummer eins: wenn ICH komme, dann habe ICH Vorfahrt und dass ICH komme, mache ich stets mit lautem Hupen bekannt. Egal ob Moped, Mofa, Dreirad, Auto, Mini-LKW, LKW, Kleinst-Transporter, oder was auch immer. Am schlimmsten sind Busse, denn die haben zudem auch noch immer Recht :). Oder irgendwie so ähnlich.
Kein Land, in dem nicht mehr und öfter nutzlos gehupt wird, als wie hier. Es ist manchmal dermaßen – ahhh, widerlich; nicht, weil man mich als kleinen Radfahrer meint und von der Straße tröten will, sondern weil dies offenbar die offizielle Sprache aller Verkehrsteilnehmer untereinander ist. Es ist dies vermutlich auch eine Ursache für viele frühzeitige Gehörschäden.

Das zweite Prinzip ist auch ganz einfach: nicht auf andere achten, sondern einfach fahren. Bisher habe ich nur eine leichte Kollision zweier E-Mopeds untereinander gesehen und mir selbst einmal eine Packtasche abgefahren, weil der Typ von schräg rechts kommend eben genauso draufgehalten hatte, wie ich. Wirklich defensive Fahrweise musste ich mir hier erst angewöhnen. Denn das nächste Fahrprinzip ist das Schwarmprinzip (also zumindest die Mopeds untereinander): immer auf gleicher Höhe bleiben und wenn die Lücke sich ergibt, dann am besten gleich hinein, oder noch besser, dran vorbei. Die hinter dir halten schon den Abstand, wenn sie selbst die schlechtere Position haben.

Ich weiß nicht, ob es wirklich Regeln gibt. Mopeds und andere Zwei- oder Dreiräder (manchmal auch Autos und Kleinlaster, die zur nächstgelegenen Wendestelle wollen) fahren an beiden Straßenrändern immer auch in beide Richtungen. Die Entgegenkommenden meist (aber nicht zwangsläufig) ganz außen – also sie drücken dir am Seitenstreifen so etwas wie Linksverkehr auf. Kein wirkliches Problem, man sieht sich ja eigentlich rechtzeitig, es hat aber zur Folge, dass wenn zudem ein Auto oder Kleinlaster den rechten Straßenrand blockiert (eine weitere gängige Eigenheit), oder vielleicht gleich mehrere Fahrzeuge dort stehen, weil ein Händler dort besonders schönes Obst anbietet – am liebsten stehen die Autos nebeneinander auch noch leicht in die rechte Fahrspur hinein – dann musst du immer damit rechnen, dass wenn du diese Engstelle gerade passierst, dir auch genau dann ein Zweirad entgegen kommt und dich noch weiter in die Fahrspur zwingt, oder eben ausbremst. Also darf ich nie einfach nur mein Tempo fahren wollen, sondern muss immer damit rechnen, im nächsten Moment stoppen oder ausweichen zu müssen. Manchmal bin ich ja auch stur, aber ich habe schnell gelernt, dass ich damit hierzulande nicht weit komme.

Die größeren Straßen haben meist eine Barriere zwischen den beiden Fahrtrichtungen, sowohl in den Innenstädten, wie auch außerhalb, sofern die Straße mehr als einen Fahrstreifen je Richtung hat. Wenden oder Abbiegen geht nur an Lücken in dieser Barriere, die auch häufig mit einem Zebrastreifen für Fußgänger vorhanden ist, mit einer kleinen Stufe innerhalb der Barriere, die von Fahrzeugen nicht gequert werden kann. Alle paar hundert Meter gibt es Lücken zum Abbiegen und Wenden auch für größere Fahrzeuge. Das sind immer wieder Gefahrstellen, wenn ein Auto dort wenden will, sich nicht traut und damit die linke Richtungsspur blockiert, oder ganz gemächlich in den Gegenverkehr hineindreht und diesen, unter protestierendem Hupen, kurzfristig ausbremst, um quasi selbst einzufädeln. Innerorts sind deshalb meist nur 40 km/h erlaubt, manchmal weniger, außerorts nie mehr als 80 km/h – allerdings hält sich niemand daran.

Der Anteil an Fahrrädern im Straßenverkehr ist offenbar sehr gering in den Städten, eher werden sie noch von älteren Leuten genutzt, die damit vermutlich groß geworden sind, auf dem Land sehe ich sie öfter. Dafür gibt es in den größeren Innenstädten viele Leihfahrräder, oft auch als Pedelecs, die man mit einer App ausleihen kann. Es gibt dafür verschiedene Anbieter (meist Moo Bikes) und in manchen Städten stehen die meist ziemlich einfachen Dinger überall herum, genau wie zuhause.

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